Tobias Heitmann ist seit 2020 der Vorsitzende des Dortmunder Cityringes und schilderte sehr anschaulich die Probleme der Dortmunder Innenstadt aus der Sicht der Dortmunder Gewerbetreibenden. Unsere Innenstädte leiden unter dem zunehmenden Onlinehandel und verlieren für viele Menschen an Attraktivität, weil ein Einkaufserlebnis so, wie wir es lange Zeit kannten, nicht mehr gewünscht wird. Niemand kommt heute in die Innenstadt, um am Wochenende einen Schaufensterbummel zu machen oder um ein bestimmtes Produkt zu kaufen. „Ich kann mir alles online bestellen und bekomme es bequem nach Hause geliefert“, sagen viele. Das heißt, der Einzelhandel muss neue Wege beschreiten, um die Bedürfnisse und Wünsche der potentiellen Kunden zu befriedigen.
Diese Suche nach einem innovativen Marketingkonzept wird durch verschiedene negative Faktoren beeinträchtigt. So sind die Mieten für Ladenlokale teilweise derart hoch, dass ein inhabergeführtes Geschäft kaum in der Lage ist, diese Kosten zu erwirtschaften. Einige Großkaufhäuser wie Appelrath und Cüpper verlassen den Standort, andere wie C & A verkleinern sich und ziehen in eine andere Immobilie. Die Zukunft von Galeria Kaufhof scheint zur Zeit zwar nicht mehr zur Disposition zu stehen, jedoch müssen nicht nur für sie andere Konzepte erarbeitet werden, die wieder Kundenströme anlocken sollen.
In der Dortmunder Innenstadt ist viel Bewegung. Manchmal stehen gute Immobilien viele Jahre leer, wie zum Beispiel das Filmcasino, bevor eine andere Nutzung gefunden wird. Teilweise wird neuer Wohnraum geschaffen, wie das Basecamp zeigt, oder Dienstleister unterschiedlicher Art lassen sich verstärkt nieder.
Die Strategie des Cityringes ist es: Anlässe zu schaffen, in die Innenstadt zu kommen. Ein sehr gutes Angebot sind die Cityring-Konzerte, die nach der Corona Pandemie in diesem Jahr wieder aufgenommen werden. Insgesamt fehlt es an Möglichkeiten des Nachtlebens; nach 22 Uhr ist die Innenstadt wie leergefegt.
Ein weiteres Problem ist die offensichtliche Zunahme der Obdachlosigkeit und mehr noch der Drogenhandel und -konsum. Erfolgsmodelle wie die Dortmunder Thiergalerie leiden massiv unter der unmittelbaren Nähe zu dem Drogenkonsumraum.
Positiv schilderte Tobias Heitmann die Zusammenarbeit mit den städtischen Dienststellen, die die Probleme der Dortmunder Innenstadt keineswegs negieren sondern Konzepte entwickeln, um Missstände zu beseitigen, und neue Strategien entwerfen für die Weiterentwicklung unserer Innenstadt.
Der Appell von Tobias Heitmann war, unbedingt in die Innenstadt zu kommen, um sie lebendig zu erhalten und sie nicht der Trostlosigkeit zu übereignen.