Max von der Grün – sein Erbe und sein Werdegang

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Am Sonntag, dem 24.11.2024, trafen sich literaturbegeisterte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um eine Lesung zu dem wohl bekanntesten Dortmunder Schriftsteller der Nachkriegszeit, Max von der Grün, zu hören. Die Lesung wurde von Jenny von der Grün, der Witwe des Autors, sowie von Monika Niehaus-Kawa, der Leiterin des Kultur – Treffs im Haus Wenge, und von Marlies Schellbach, der 1. Vorsitzenden der ParkAkademie, gestaltet.




Max von der Grün, geboren 1926 in Bayreuth, lebte seit 1978 bis zu seinem Tod 2005 in Dortmund-Lanstrop, wo seine Witwe Jenny auch heute noch wohnt.

Im Frühjahr 2024 hatte bereits eine erste Lesung zu Max von der Grüns Roman Flächenbrand im Lanstroper Haus Wenge, einer Wasserburg aus dem 13.Jahrhundert, stattgefunden, ebenfalls organisiert von den beiden Kooperationspartnern Haus Wenge e.V. und der ParkAkademie. Bei der jetzigen Lesung hatten die drei Veranstalterinnen den Roman Irrlicht und Feuer von 1963 ausgewählt, aus dem sie im Wechsel entscheidende Passagen vorlasen.

Wegen der im Roman formulierten Kritik an den Arbeitgebern in der westdeutschen Bergbauindustrie, z.B. bei den Zechenschließungen, wurde von der Grün sein Arbeitsplatz im Bergbau gekündigt. Außerdem bekam er eine Schadensersatzklage der Herstellerfirma eines im Roman beschriebenen Kohlenhobels, dessen Kette im Roman einem Steiger den Kopf abschlägt. Die Beschreibung dieses Arbeitsunfalls im Roman wurde von Frau Schellbach eindrucksvoll vorgelesen. Das Schadensersatzverfahren endete glücklicherweise für den Autor mit einem Freispruch.

Nach einer Kaffeepause informierte Monika Niehaus-Kawa über Leben und Werk Max von der Grüns, anschließend beantwortete Jenny von der Grün Fragen aus dem Publikum. Sie ist ursprünglich Engländerin, die als Germanistikstudentin in England ihre Bachelorarbeit über Irrlicht und Feuer geschrieben hat und ihren späteren Mann 1972 bei einer Lesung in England kennenlernte. Später zog sie dann zu ihm nach Dortmund und war bis zum Beginn des Ruhestands an einem Castroper Gymnasium als Englischlehrerin tätig. In der Gesprächsrunde, in der Teilnehmende über ihre Leseerfahrungen mit Werken des Autors berichteten, wurde auch die Aktualität der Texte Max von der Grüns hervorgehoben.

Zum Abschluss wies Marlies Schellbach auf den 100. Geburtstag des Schriftstellers im Jahr 2026 hin. In diesem Jubiläumsjahr wird es gemeinsame Veranstaltungen geben, die von den Kooperationspartnern Parkakademie, Volkshochschule und Haus Wenge e.V. organisiert werden.