Die jüdischen Kunsthändler Max Eisenstein und Martin Schulze übersiedeln nach dem ersten Weltkrieg gemeinsam von Deutschland nach San Franzisco. Hier betreiben sie erfolgreich die Schulze-Eisenstein Galerie, bis Martin 1932 mit seiner Familie nach Deutschland zurückkehrt. Die Freunde tauschen sich fortan per Brief über die jeweiligen Lebensumstände aus. Der Briefwechsel lässt eindrucksvoll erkennen, wie schleichend aber unaufhaltsam die nationalsozialistische Propaganda ihre Wirkung zeigt: Martin entwickelt sich vom vorsichtigen, liberalen Skeptiker zum überzeugten Nationalsozialisten. Das stellt die einst innige Männerfreundschaft auf eine harte Probe, die sie nicht besteht.
Taylors bekanntestes Werk Adressat unbekannt (englisch: Address Unknown) erschien bereits 1938, wurde aber erst Jahrzehnte später in Europa bekannt. Taylor wählte ein Pseudonym, da ihr Verleger meinte, ein politischer Text einer Frau würde nicht ernst genommen.
Die Umbenennung des Titels von „Adressat unbekannt“ zu „Empfänger unbekannt“ kam durch den Wechsel des Verlags bei der Neuauflage zustande.
Frau Henke und Frau Rumpel fanden ein sehr interessiertes, dankbares Publikum vor. Sie haben die Briefnovelle hervorragend vorgetragen und ließen die Zuschauer und Zuschauerinnen erschaudern, welche Aktualität dieser historische Stoff besitzt. Über eine Stunde wurde dem spannenden, aufwühlenden und nachdenklich machenden Text zugehört.