Mikol wurde 1942 in Marl als Sohn eines Bergmanns geboren. Auch er absolvierte eine Lehre zum Bergmann und Elektriker. Seine Freizeit als Jugendlicher und „Halbstarker“ verbrachte er u.a. im Haus der Offenen Tür in Marl, wo er auch Mitglied einer Laienspielgruppe war und dadurch seine Begeisterung für das Spielen entdeckte.
Um der Bundeswehr zu entgehen zog er in den 60igerJahren nach Berlin, besuchte eine Schauspielschule mit eher mäßigem Erfolg, erst als der bekannte Schauspieler Curt Bois sein Lehrer wurde, lief es besser. Nach mehreren Jahren an verschiedenen Theatern in Hamburg kam er 1974 ans Dortmunder Schauspielhaus, wo er bis 1991 blieb, für einen Theaterschauspieler eine sehr lange Zeit. Viele von uns Zuhörenden konnten uns an Inszenierungen mit Jürgen Mikol erinnern, z.B. Warten auf Godot, Im Weißen Rössl, Der Tollste Tag, Der Kleine Dicke Ritter und viele andere. Mikol erzählte uns viele Anekdoten zu diesen Aufführungen und zeigte auch Fotos dazu.
In den nächsten Jahren folgte er zunächst dem Dortmunder Schauspieldirektor Guido Huonder 1991/92 nach Potsdam, bevor er für fünf Jahre am Theater Basel engagiert war. In den Folgejahren spielte er als Gast an diversen Bühnen, oft auch bei Festspielen, seine Paraderolle war da der Hauptmann von Köpenick. Viele von uns erinnerten sich auch noch gut an die Flüchtlingsgespräche von Brecht, die er zusammen mit Andreas Weißert in Dortmund aufführte. Daneben war er auch immer wieder im Fernsehen zu sehen, aber seine Leidenschaft blieb immer das Theater. Erstaunlich für einen Schauspieler ist auch, dass er seit nun 55 Jahren mit seiner Frau verheiratet ist, die ihn immer unterstützt hat.
Wir bedanken uns bei Jürgen Mikol für diesen interessanten Nachmittag, der uns gute Einblicke in die Welt des Theaters und in das Leben eines Mannes ermöglichte, der so einen erstaunlichen Werdegang vom Bergmann zum Theaterschauspieler geschafft hat.