Reihe: Frühstück im Kaffeehaus

"Auf einen Kaffee nach Berlin!" Berliner Kaffeehauskultur, Künstler-Boheme und Untertanengeist vor 100 Jahren in humorvollen Bildern und Anekdoten Reihe: Frühstück im Kaffeehaus

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Berlin um 1900: Das war nicht nur die betriebsamste Großstadt Europas, das war auch die prächtige Kaiserstadt, in der Wilhelm II. mit Pomp und Parademarsch das aufstrebende Deutsche Reich repräsentierte; damit verbunden: Militarismus und Untertanengeist. Seinen Gegenpol fand das starre deutsch-preußische Normen- und Wertesystem in der Welt der Künstler, Bohemiens und Intellektuellen. Sie hatten ihre Heimat in den Kaffeehäusern,vor allem im „Cafe Größenwahn“, dann im „Romanischen Café“. Hier traf sich alles, was in der Berliner Kunst- und Kulturwelt Rang und Namen hatte: von Else Lasker-Schüler bis Egon Erwin Kisch. Der berühmte Verleger Ernst Rowohlt gefiel im Café dadurch, dass er nicht nur sein Glas bis zum letzten Tropfen auszutrinken pflegte, sondern es im Anschluss zu verspeisen gedachte. Die Fernsehserie "Café Wernicke" erinnerte zu Beginn der 1980er Jahre an die große Zeit der Berliner Kaffeehauskultur.

Dr. Torsten Reters Hauptdozent