Kursnummer | 192 |
Dozentin |
Elisabeth Hoynacki
M. A. |
Datum | Samstag, 25.01.2025 15:00–16:30 Uhr |
Gebühr | kostenlos |
Treffpunkt |
ParkAkademie |
Im Jahr 1998 verpflichten sich in einer Konferenz in Washington 43 Staaten, unrechtmäßig entzogene oder erworbene Kulturgüter aus jüdischem Eigentum in Archiven, Bibliotheken, Museen, Sammlungen und anderen Einrichtungen zu identifizieren und erbberechtigte Nachfahren ausfindig zu machen, um die Objekte an die rechtmäßigen Eigentümerinnen und Eigentümer zu restituieren. Dabei bringt die Provenienzforschung nicht nur die Geschichten der Kunstwerke, sondern auch die Lebens- und Leidensgeschichten der Menschen, denen diese Werke einst gehörten, ans Tageslicht. Der NS-Staat bereicherte sich vom 30. Januar 1933 bis zum 8. Mai 1945 skrupellos an jüdischem Eigentum. Fallbeispiele wissenschaftlich recherchierter Kulturgutverluste veranschaulichen Aspekte der Provenienzforschung zu NS-Raubgut: Sie dokumentieren vergessene und verdrängte Biografien unrechtmäßig entzogener Objekte und ihrer verfolgten Eigentümer, die oftmals ihren Besitz und ihr Leben verloren. Provenienzangaben sind auf Auktionen, in Ausstellungen und in Sammlungen zunehmend geforderter Standard. Provenienzforschung leistet in Dokumentationsforen und mit Ausstellungsprojekten einen unverzichtbaren Beitrag zur Erinnerungskultur.